Auszug aus der Eröffnungsrede von Dr. Elmar Zorn http://www.elmarzorn.de/
zur Gruppenausstellung „Die Ringe der Künstler“ in der Pasinger Fabrik am 6. April 2006

Iman Mahmuds Mauerbilder halten eindrucksvoll Erinnerungen und Erlebnisse, die sich bei ihr mittels der Oberflächen und typischen Strukturen von alten Mauern, etwa in Bagdad, für sie verfestigt haben, zu steinernen Gedächtnissen fest, die sie dann in ihren transparenten Papierarbeiten überträgt. Ihr künstlerisches Verfahren dabei ist jedoch nicht die Abbildung als einer in die Zeichnung umgesetzten Kopie. Sie erfindet in Geiste der geschauten Inschriften von Zahlen und Schriftzeichen eine neue Graphik als Annmutung dieser erinnerten Eindrücke. In ihrer großen Arbeit der sumerischen Wand, die frei im Raum hängt und paradoxerweise in der luftigen Leichtigkeit der Papierschichten als fragmentarische Evokation, als Erinnerungszitat gelten kann, entsteht so ein verwehter Ort, über den sich reden lässt, der sich herbeirufen lässt. Die Poesie der Skulptur besteht nun gerade in dem Materialwechsel, der zur glaubhaften künstlerischen Aussage wird, obwohl das Dokumentarische als solches der Künstlerin nicht wichtig ist – ganz anders als bei Karl Weibl.

Das Medium Papier begleitet Iman Mahmuds künstlerischen Werdegang als ihr künstlerisches Profil seit sie ihren Abschluss 1980 am Institut für Kunst und Graphik in Bagdad machte und dann noch die Kunstakademie dort absolvierte. In über 20 Jahren stellte sie in ganz Europa aus, in Ungarn, Frankreich, Zypern, Italien, England, den USA und immer wieder in München und Umgebung. Auch ihr Werk und ihre Person sind uns wichtig als Ausgangspunkte für weitere transkulturelle Überlegungen einer Zusammenarbeit von „westlichen“ mit Künstlern islamischen Hintergrunds. Denn einerseits praktiziert Iman Mahmud solche Ansätze sowie schon in ihrer künstlerischen Praxis, und andererseits schafft sie es wie kaum ein anderer Künstler aus der islamischen Welt, in ihren Papierarbeiten eine starke Authentizität zu vermitteln, ohne dass die Exponate selber historisch zu sein haben und als künstlerisch hergestellte Konstrukte ihr Simulacrum, man könnte eben auch sagen ihre Poesie bewahren und somit kein „Talmi“, keine billige Abbildung werden, wie es so oft in der zeitgenössischen Kunst von heute geschieht.

Die Künstler

pasinger-fabrik

Nezaket Ekici

Karl Weibl

Saam Schlamminger